Bauliche und nutzungsbedingte Einflussgrößen
- Kondensation in Fensternischen, die nicht isoliert sind
- Leckage an Wasserrohren
- Feuchtebelastung nach Hochwasserschäden oder aufsteigender Feuchte
- Zu niedrige Oberflächentemperatur aufgrund unzureichender Wärmedämmung
- Undichte Regenentwässerung
- Undichte Fensteranschlüsse (Bilder: Dipl.- Ing. K.-D. Schmalfuß)
Hauptfaktor für die Schimmelbildung ist Feuchtigkeit. Die Feuchtigkeit kann klima- tisch bedingt sein, aus dem Bauwerk stammen oder vom Raumnutzer selbst eingebracht werden. Fachgerechte bauseitige Maßnahmen und vernünftiges Raumnutzerverhalten müssen zusammenwirken, um eine Wohnung frei von Schimmelpilzwachstum zu halten.
Bauliche Einflussgrößen
Schimmelpilze können in unterschiedlichsten Baumängeln begründet liegen: Undichte Bauteile, Anschlüsse oder Abdichtungen, unzureichende Dach- konstruktionen zum Schutz gegen Schlagregen, defekte oder mangelhaft isolierte Installationen, fehlende Sperr- schichten im Erdreich gegen aufsteigen- de Bodenfeuchte oder auch mangelhaf- te Bauaustrocknung im Neubau lassen Feuchteschäden entstehen und begünstigen aus bauphysikalischer Hinsicht das Wachstum von Schimmelpilzen. Eine schlechte Wärmedämmung sowie Wärmebrücken bewirken ein Absinken der Oberflächentemperaturen auf der Wandinnenseite und damit ein erhöhtes Risiko für Kondenswasserbildung und Schimmelpilzbefall. Auch kann nach Hochwasserschäden aufgrund der hohen Feuchtebelastung Schimmelpilz- wachstum begünstigt werden.
Bauphysikalische Zusammenhänge
Es gibt aber auch Einflussgrößen auf das Wachstum vom Schimmelpilzen, die im Verantwortungsbereich des Hausbewohners liegen. Maßgeblich für die Feuchtigkeitsbelastung eines Raumes ist der Zusammenhang zwischen der Oberflächentemperatur und der Ober- flächenfeuchte in Abhängigkeit von raumluftklimatischen Bedingungen. Als Faustregel gilt, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen kann als kalte. Kühlt warme, feuchte Luft ab, so kann sie den Wasser- dampf nicht mehr halten und es bilden sich Wassertröpfchen. Diesen Vorgang kennt man aus der Natur als Nebel und Tau. Dasselbe passiert, wenn in Wohn- räumen warme und feuchte Raumluft auf kältere Wandbereiche trifft. Die Luft kühlt ab und Wasser kondensiert an der Wandoberfläche. Hiermit sind die bes- ten Bedingungen für eine Schimmelpilzbildung geschaffen.
Nutzungsbedingte Einflussgrößen
Der Wohnungsnutzer kann dies jedoch durch sein Verhalten beeinflussen. Durch
richtiges Lüften und Heizen kann die Feuchtigkeit im Gebäude begrenzt werden.
Eine Erhöhung der Raumlufttemperatur durch Heizen bewirkt eine Verringerung der relativen Luftfeuchte und erhöht die Oberflächentemperatur der Innenwände. Gleichzeitig kann die Feuchtigkeit, die durch den Menschen und seine Aktivitäten entsteht, durch richtiges Lüften wieder abgeführt werden. Erreicht die Raumluftfeuchte einen Wert von über 60%, sollte für eine Abfuhr gesorgt werden. Die Feuchte produktionist dabei v. a. vom Raum nutzer und seinen Gewohnheiten abhängig. Für einen durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt fallen täglich durch Personen, Haustiere, Duschen, Kochen, Waschen, Zimmerpflanzen etc. etwa sechs bis zwölf Liter Wasserdampf an, die an die Luft abgegeben werden.
Besonders in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit bzw. niedrigen Temperaturen wie z. B. Schlafzimmern sind damit die Bedingungen für ein Schimmelpilzwachstum extrem günstig. Hier sollte man besonders darauf achten, zusätzliche Feuchtequellen wie z. B. Zimmerpflanzen, Aquarien etc. zu vermeiden. Da bei kommt auch den verwendeten Bau stoffen eine besondere Rolle zu. Mineralische Mater ia lien wie z. B. Silikatfarben und Kalk- oder Kalkzementputze, die aufgrund ihrer Zusammen setzung Feuchtigkeit aufnehmen können, verbessern die Raumklimaverhältnisse maßgeblich. Bei einer Erhöhung der relativen Raumluftfeuchte nehmen sie einen Teil der Feuchte auf und leiten sie durch Sor ption in die oberflächennahen Schich ten des Materials ein. Bei Verringerung der Raumluftfeuchte geben sie diese wieder an die Luft ab. So kann überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft absorbiert bzw. gepuffert werden.